„Rettet den Wald“ – unter diesem Motto demonstrieren am Donnerstag, 27. September, Waldeigentümer aus ganz Deutschland anlässlich der Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf (NRW). „Der Klimawandel mit seinen Wetterextremen ist in unseren Wäldern angekommen“, sagte Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer. „Um die Wälder für unsere Gesellschaft und für die nächsten Generationen erhalten zu können, muss die Politik in Bund und Ländern jetzt handeln.“

Bei der Agrarministerkonferenz stehen auch die Dürreschäden in der Land- und Forstwirtschaft auf der Tagesordnung. Die AGDW, die die Interessen der rund zwei Millionen Waldeigentümer in Deutschland vertritt, hatte zu der Demonstration aufgerufen, um ihre Forderungen nach Nothilfen und schneller Unterstützung bei den Agrarministern zu bekräftigen. Der Bundesverband fordert einen substanziellen Betrag für den Erhalt der Wälder. 

Aufgrund von anhaltender Trockenheit und Dürre haben die Wälder in diesem Sommer einen dauerhaften Schaden genommen. Das Absterben neu angepflanzter Bäume, frühzeitiger Laubverlust, die Ausbreitung von Schädlingen und Zerstörungen ganzer Flächen durch Waldbrände sind die Folgen. „Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer massiver“, sagte zu Guttenberg. Er sprach von einer „Jahrhundertkatastrophe“ für Nadel- und Laubwälder, da mit vorausgegangenen Stürmen wie Xavier, Herwart und Friederike eine ganze Kette von klimabedingten Extremen den Wald beschädige. Die Schäden für die Forstwirtschaft in Deutschland belaufen sich mittlerweile auf rund 5,4 Milliarden Euro.

„Stabile und vitale Wälder sind überlebenswichtig“, sagte der AGDW – Präsident. „Sie beliefern uns mit Sauerstoff und sorgen für den Klimaschutz, sie dienen der Erholung und stellen das Holz als ökologischen Rohstoff zur Verfügung.“ Damit die Forstwirtschaft diese vielfältigen Funktionen auch in Zukunft erbringen kann, müsse jetzt alles dafür getan werden, um den Wald vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Daher fordern die Waldeigentümer, die für rund zwei Drittel der Waldfläche Sorgen tragen, Soforthilfen und Unterstützung, damit sie die Wälder erhalten können.

Zu ihren Forderungen zählen:

  • schnelle Nothilfen für die Aufarbeitung der Schäden und um weitere Schäden zu verhindern
  • Hilfen für die Wiederbewaldung
  • Unterstützung von Maßnahmen zum Waldbrandschutz
  • finanzielle Hilfen für die Einrichtung von Holzlagerplätzen
  • Zuschläge bei Entwertung des Holzes aufgrund der Lagerung
  • die Ausweitung der Förderfähigkeit von klimatoleranten Baumarten wie z.B. Douglasie, Küstentanne, Roteiche und Sitkafichte

Zahlen und Fakten

Die Waldeigentümer:

  • Deutschland ist mit rund 11,4 Millionen Hektar zu einem Drittel bewaldet.
  • Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 67 Prozent Privatwald sowie Kommunal- und Körperschaftswald.
  • Die rund 2 Millionen privaten Waldeigentümer pflegen mit ihrer nachhaltigen Forstwirtschaft fast 50 Prozent der Waldfläche.
  • Der Privatwald in Deutschland ist überwiegend klein strukturiert, rund die Hälfte der Privatwaldfläche teilen sich Betriebe mit weniger als 20 Hektar. Die durchschnittliche Größe liegt bei knapp 3 Hektar.
  • Die AGDW setzt sich für die Interessen der privaten Waldeigentümer sowie der Körperschaften und Kommunen ein.

Der Wald:

  • Waldfläche: 11,4 Mio. Hektar (32 Prozent der Landfläche)
  • Baumarten: Vier Baumarten prägen den Wald: Fichte (25 Prozent der Waldfläche), Kiefer (22 Prozent), Buche (15 Prozent), Eiche (10 Prozent)
  • Altersstruktur: Die Waldfläche mit alten Bäumen hat zugenommen. Das Durchschnittsalter liegt bei 77 Jahren.
  • Waldbrände: Jährlich werden rund 300 Hektar Wald von Waldbränden geschädigt. Hauptbetroffen sind die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen.

Wirtschaftsfaktor Wald und Holz:

  • Das Cluster Forst und Holz bietet rund 1,2 Millionen Menschen in fast 130.000 Betrieben Arbeit und steht für rund 180 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.
  • Neue Trends: Dazu zählen Erholungswälder mit Angeboten für Sportler und Erholungsuchende sowie Bestattungswälder oder Ruheforste, die es mittlerweile an rund 500 Standorten gibt.

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